Der Sternsteinhof

Volksstück von Ludwig Anzengruber
ID# 256-01
Verlag Österreichischer Bühnenverlag Kaiser & Co. Ges.m.b.H.
A-1010 Wien, Am Gestade 5/2
Akte 9
Dekorationen 1
Männer 5
Frauen 5
Kinder
Personen
Der 82jährige Sternsteinhofer kommt mit seinem Enkel Hans von der Beerdigung der Mutter des Hans. Helen, die Tochter der Zinshofbäuerin, liegt in Streit und Eifersucht mit Seferl um Muckel, den Herrgottschnitzer, der Helen liebt, obwohl seine Mutter dagegen ist. Weiterer Handlungsstrang: der Käsbiermartel mit seiner Tochter Sali. Er will seine Tochter gerne als Braut von Toni sehen, den reichen angehenden Sternsteinhofer, der demnächst 21 Jahre wird. Jetzt fehlt noch die alte Wirtschafterin Kathl vom Sternsteinhof, dann ist das Ensemble beisammen. Am Tanzboden: arm und reich prallen aufeinander. Der Alte verbietet Toni die Verbindung mit der armen, schönen Helen, die von Toni schwanger ist, und schickt ihn zum dreijährigen Militärdienst. Muckel hält um Helens Hand an, trotz Kind von Toni. Der Alte will mit Martl zusammen Toni mit Sali verkuppeln und kann es. Toni ist ein unsicherer, labiler, junger Mann, er folgt, aber wird darüber unglücilich. Unglücklich ist auch Helen. Muckel ist krank, er war nicht die Entscheidung des Herzens für sie. Helen und Toni gestehen sich ihre Liebe, heiraten. Muckel stirbt. Das Leitthema Anzengrubers.- Die Kinder sollen den Eltern gehorchen, aber die Eltern sollten Vertrauen zu den Kindern haben. Gut an der Dramatisierung des Romanes ist, daß die Figuren nicht eingleisig geraten. Der Alte ist zwar das Klischee vom Reichen, der dem Sohn die Heirat mit der armen Helen verbietet. In anderen Szenen, z. B. mit Hans zeigt er aber manche warme, weiche Seite. Was die dramatische Wirksamkeit beeinträchtigt, ist allerdings die Breite der Vorlage. Die Einführung der Figuren wird dadurch verwirrend. In der Besetzung gut voneinander abgesetzte Typen und Kostüme wählen! Da schon einmal ein Erzählrahmen gewählt wird (d. h. der Alte erzählt dem Enkel die Ge- schichte. "Vor 15 Jahr ist Toni gestorben..."), könnte der Anfang mehr Erzählung bleiben, und man könnte das Altern der Figuren besser begreifbar machen, indem der Rahmen auch zwischendurch immer wieder eingeblendet wird. Eine heikle, aber zielführende Vorarbeit für den Spielleiter.