Das Lebenselixier

Ländliches Lustspiel von Vulmar Lovisoni
ID# 251-03
Verlag Österreichischer Bühnenverlag Kaiser & Co. Ges.m.b.H.
A-1010 Wien, Am Gestade 5/2
Akte 3
Dekorationen 2
Männer 4
Frauen 5
Kinder
Personen
Am Rofnerhof geht tagaus, tagein nichts seinen Gang, wie es soll. Der Bauer wird von allen rnöglichen und unmöglichen Beschwerden geplagt. Die Bäuerin schimpft und zetert auch ohne Grund den ganzen Tag. Und der Sohn hat Unglück in der Liebe. Vielleicht ist an dem Gerede doch was dran, von dem Fluch, der auf dem Hof liegen soll. Aber zum Glück gibt es das alte Kräuterweiblein, das mit ein paar "Zaubertränklein" und mit viel Lebensweisheit die Dinge wieder ins Lot bringt. (V)
Ein Kräuterweiberl heilt die vom Fluch beladenen Menschen. Lastet auf den Menschen tatsächlich ein Fluch? Oder ist die "Erfindung eines Fluches" nur die Erklärung für undurchschaute Probleme ganz alltäglicher Art? Nützt das Kräuterweib. ihre Pflanzen, um "durch die Blume" mit ihrer Lebensweisheit den Menschen zu helfen, oder sind ihre Kräuter Wundermittel? In der Spanne dieser Fragen liegt die Möglichkeit, entweder zu mythologisieren oder zu entmythologisieren. Das Volksstück älterer Art fühlt sich dem Mythologisieren verpflichtet ,und zwar in ganz elementarer Weise. Im Spiel lebt da oft noch die Erinnerung an magische Denkweisen nach. Noch im letzten Jahrhundert (und bei religiösen Spielen bis heute) wurde sogar ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Brauchspiel und der Beeinflußbarkeit der Natur durch das Spiel hergestellt. Früher war es ganz normal, Theater zu spielen, damit die Ernte gut ausfällt. Theater war eine Art Gottesdienst aus dem Geist magischen Denkens. Diese Glaubenswelt spielt selbst bei Komödien, wie im vorliegenden Fall, noch eine wesentliche Rolle. Lovisoni meint natürlich, daß das Kräuterweiberl durch ihre Lebensweisheit mehr heilt als durch ihren Zaubertrank. Und dennoch ist dieser Zaubertrank zumindest ein spielerisches Medium der Auseinandersetzung mit archaischen Lebensvorstellungen.
Das Stück wurde ursprünglich unter "Die radikale Kur" beim Egger-Verlag in Imst verlegt.