Die drei Dorfheiligen

Schwank von Max Neal
ID# 233-12
Verlag Wilhelm Köhler Verlag e.K.
D-81825 München, Rauschbergstraße 3a
Akte 3
Dekorationen 1
Männer 7
Frauen 6
Kinder
Personen
Bürgermeister Hilgermoser wacht über Moral und Zucht im Ort. Wer aber busserlt seine Tochter ab? Der Lehrer Furtner, skandalös, auch wenn er sie heiraten will, denn Lehrer sind arm. Hilgermoser ist allerdings keiner, der mit "Moral" so umgehen sollte, immerhin hat er heimlich ein uneheliches Kind, das nun schon 20 Jahre alt sein müßte. Um die Sache zu bereinigen, soll der Arzt Dr. Gerner stellvertretend die Vaterschaft übernehmem. Fanny soll von ihrem Lehrer lassen und nach dem Willen der Mutter einen reichen Mann heiraten, den Jakob Schälble. Dieser kommt, verwechselt Fanny mit Mariann und verliebt sich in letztere. Nun stellt sich heraus, daß es sich bei ihm um den Sohn der "schwarzen Resei" handelt, um den unehelichen Balg des Bürgermeisters. Die Verwicklung ist perfekt, und es läßt sich denken, wie die Geschichte weiterläuft.
Der überaus erfolgreiche, im Jahr 1926 geschriebene Schwank lief bereits in sämtlichen Medien und erreichte über 10.000 Aufführungen; ein Musterschwank, der zur Analyse dessen genommen werden muß, was von der Spiel- und Rezeptionspraxis her als "typischer Bauernschwank" zu gelten hat. (Siehe auch "Kegelbrüder", "Manövermutter" etc.). Zunächst einmal ist die Entstehungszeit zu beachten. Das Stück entstand in den "tollen Zwanzigern" und handelt von der Entlarvung der Scheinmoral im Ort. An sich ist die Zeit vorbei, in der Eltern die Kinder zu einer Heirat zwingen konnten. Da aber das Motiv des Zwanges für das Leiden an der Liebe der Jungen ein komödiantisches Urmotiv darstellt, behilft sich die Dorfkomödie mit der Erfindung von verschwiegenen unehelichen Kindern, die plötzlich nach 20 Jahren auftauchen. Es liegt also ein handfester Grund zur Verhinderung intimer Kontakte zwischen Halbgeschwistern vor. Ihn will aber der Erzeuger nicht nennen. Mit diesem Trick wird das alte Motiv vom Bauern, der Heiraten aus finanziellen Gründen oder rein aus despotischer Willkür verhindern will, umgangen.