Der Meineidbauer

Volksstück von Ludwig Anzengruber
ID# 132-05
Verlag Theaterverlag Xaver Bauer - Mittenwald Karwendel
D-82481 Mittenwald, Untermarkt 35
Akte 5
Dekorationen 4
Männer 7
Frauen 3
Kinder 0
Personen 10
Siehe auch EXL077
Der Großknecht warnt die Magd Vroni, die in den Bauernsohn verliebt ist, vor dem Schicksal ihrer Mut- ter, die vergeblich Bäuerin werden wollte. Mutig tritt Vroni dem reichen meineidigen Matthias entgegen. In einer Schlucht stellt Ferner Senior seinen Sohn, um ihn zur Herausgabe eines entlarvenden Briefes zu be- wegen, und erschießt einen Mitwisser der Begeg- nung, zieht sich zurück und wird wahnsinnig. Sohn Franz Ferner, den Vroni liebt, wird von ihr entlastet. Er wird Herr des Kreuzweghofes und sie die Kreuzwegbäuerin.
Das Stück „Der Meineidbauer“ spielt in einer nicht näher definierten Berggegend auf zwei Bauernhöfen, dem Adamshof und dem Kreuzweghof. Die beiden Bauern, Andreas Höllerer vom Adamshof und Matthias Ferner vom Kreuzweghof, sind darauf aus, die Höfe zusammen zu legen. Um dies zu erreichen, wollen sie ihre beiden Kinder verheiraten. Diesem Glück steht leider die Beziehung zwischen Höllerers Sohn Toni und Vroni, einer Hofaushilfe, im Weg.
Zu Beginn werden der Adamshof und Vroni vorgestellt. Sie gießt die Blumen, als der Großknecht auf sie zu kommt und mit ihr ein Gespräch beginnt. Er warnt Vroni ausdrücklich, Toni zu vertrauen, da ihre Mutter denselben Fehler gemacht hätte. Toni soll in Wirklichkeit mit einer anderen zusammenkommen, damit die Höfe zusammengelegt werden können. Vroni glaubt ihm anfangs nicht. Doch genau in diesem Moment tauchen Toni und Creszenz, die Tochter des Kreuzweghofbauers, Händchen haltend auf. Vroni gerät in Rage und beginnt mit Toni eine Streiterei. Dieser weiß sich nicht zu verteidigen, worauf die beiden Bauern erscheinen. Als Konsequenz auf diesen Tumult wird Vroni entlassen.
Sie beschließt, ihre Großmutter Liesl in Ottenschlag aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin trifft sie auf Franz, einen städtisch wirkenden jungen Mann. Anfangs bietet sie ihm an, ihn in den Ort zu führen. Doch dann stellt er sich vor als Sohn vom Kreuzweghof, und Vroni beendet das Gespräch.
In Ottenschlag angekommen, ist Liesl überrascht, sie nach so langer Zeit wieder zu sehen. Vroni erzählt ihr von den Vorfällen, worauf diese erklärt, dass der Kreuzweghofbauer in Wirklichkeit nicht der rechtmäßige Besitzer des Hofes ist. Liesl nennt ihn Meineidbauer, da er vor langer Zeit einen Meineid geleistet hat, um den Hof zu erhalten.
In diesem Moment kommt Jakob, der Bruder Vronis, bei der Tür hereingestürmt. Er schenkt Vroni ein Gebetbuch, das er von ihrem gemeinsamen Vater erhielt. In diesem Gebetbuch befindet sich ein Brief von Matthias Ferner an ihren Vater, in dem er sich beschwert, nicht der Erbe des Hofes zu sein. Der Hof soll stattdessen Vronis Mutter gehören. Mit dieser neuen Erkenntnis reist Vroni zurück zu den beiden Höfen.
In Ferners Stube treffen sich die beiden Bauern und sprechen über Creszenz, die zurzeit verschwunden ist, und Franz, den sie nach langer Zeit erwarten. Franz kommt herein und erfährt die Geschichte über die Hofzusammenlegung. Er möchte das Problem lösen, indem er die Tochter Höllerers heiratet. Dies lässt sein Vater nicht zu, der noch im festen Glauben ist, sein Sohn habe Theologie studiert und werde Pfarrer. In Wirklichkeit hat Franz jedoch Latein studiert und möchte den Hof übernehmen. Diese Tatsache löst eine kleine Streiterei aus, die von der hereinstürmenden Vroni unterbrochen wird. Sie kündigt an, den Brief erhalten zu haben und ihr Recht durchsetzen zu wollen.
Zurück in ihrer Stube wird Vroni von Toni besucht, der sich mit ihr ausreden möchte. Sie will jedoch nichts mehr von ihm wissen. Danach erscheint Franz und warnt sie davor, dass sein Vater mit einem Gewehr unterwegs zu ihr ist, um ihr den Brief abzunehmen. Sie gibt ihm den Brief, damit er ihn zurück nach Ottenschlag bringen kann. Kurz nachdem er gegangen ist, kommt Ferner selbst und verlangt nach dem Brief. Sie erwähnt, dass Franz den Brief nach Ottenschlag bringt.
In einer Felsgegend holt Ferner seinen Sohn ein und versucht ihn zu überreden, den Brief freiwillig auszuhändigen. Franz weigert sich, wird von Ferner angeschossen und fällt in einen Wildbach. Ferner geht davon aus, dass Franz tot und der Brief für immer zerstört ist. Er sieht dies als göttliche Fügung.
Ferner erreicht eine ärmliche Hütte, in der sich Bader, Mahm und Nichten Geschichten erzählen. Ferner interessiert sich sehr für den Ausgang der Geschichte, die starke Parallelen zu seiner eigenen aufweist. Als er das Ende erfährt, stirbt er.
Liesl findet Franz und bringt ihn in Vronis Stube. Dort stellt sich heraus, dass er doch noch am Leben ist. Da Ferner tot ist, ist er der neue Kreuzweghofbauer. Vroni und Franz heiraten.