Das Weihnachtslied

Im Jahresablauf von Georg Bravo
ID# 144-04
Verlag Österreichischer Bühnenverlag Kaiser & Co. Ges.m.b.H.
A-1010 Wien, Am Gestade 5/2
Akte 1
Dekorationen 1
Männer 2
Frauen 2
Kinder
Personen 7
Vom der „Existenznot“ der Erzarbeiter in der „Gegend des Erzbergs“ berichtet „Das Weihnachtslied“ von Georg Bravo. Nachdem der „Gewerksherr“ bei einem Streik durch einen Steinschlag verletzt worden war, kam es zu Anschuldigen gegen den Vorarbeiter und Familienvater des Stücks, durch einen benachteiligten Arbeitskameraden. Nach einer einjährigen Gefängnisstrafe kehrt der Familienvater traumatisiert in seinen Alltag zurück. Er verbietet seiner Familie, das Weihnachtsfest zu feiern und schlägt seine Kinder mit dem Stock. Am Weihnachtsabend bricht der Vater das Schweigen mit seinen Sohn und die Geschichte findet ihre Auflösung, im Schuldeingeständnis des Arbeitskameraden, der vom schlechten Gewissen gequält wird und als Bettler auf den Markt und ins Haus der Familie kommt.
Bettler: (senkt traurig den Kopf) Ja, ich bin es. Ich habe deinen Frieden auf dem Gewissen, ich habe dir den guten Namen gestohlen, aber es hat mir kein Glück gebracht. Es ließ mir auch keine Ruhe mehr und deshalb bin ich heute, am Weihnachtstag, in den Marktflecken gekommen, um mein Unrecht wieder gutzumachen.
Vater: Du gestehst also deinen Meineid ein?
Bettler: Ja, Hannes! Ich muß es tun! Es ging immer mehr bergab mit mir. So kann es nicht weitergehen. Diese Schuld muß von meinem Gewissen herunter…Ich will wieder Frieden finden!
Großmutter: Es lebt doch noch die göttliche Gerechtigkeit.“
Schlussendlich kommt es zu einem gegenseitigen Verzeihen, zu einem Verbinden der ehemaligen Arbeitskameraden. Auffallend ist, dass der Missbrauch an den Kindern, der Anschlag auf den Gewerken, die verlorenen Arbeitsplätze zentral durch den Meineid des Arbeitskameraden und nur am Rande durch die Wirtschaftskrise und den sozialen Abstieg erklärt werden. Die Kritik an den sozialen Gegebenheiten und an Gewaltausbrüchen wurde hier vom Autor in eine Weihnachtsgeschichte vom gegenseitigen Verzeihen verpackt, die Lösung der Krise wird im Wieder finden des Christlichen Glaubens im gemeinsamen Singen von Weihnachtsliedern gesehen.
„Vater: Ja, wie soll ich dir das erklären? Das war einmal so: Vor ein paar Jahren, wie ich noch Arbeiter in seinem Werk war, wurde alles teurer, Essen, Trinken, Kleider, Kohlen, Licht. Da wollten wir auch höhere Löhne, und die wollte uns der Gewerker nicht bewilligen.
Knabe: Da war er aber kein guter Mann!“
SK