Aus Liebe

Schauspiel von Peter Turrini
ID# 284-15
Verlag Suhrkamp Verlag AG
D-10119 Berlin, Torstraße 44
Akte 3
Dekorationen 1
Männer 11
Frauen 7
Kinder
Personen 18
Michael Weber, 40 Jahre alt, ist schon ein paar Jahre zu lange Assistent eines Parlamentsabgeordneten. Seine Ehe ist zerrüttet, Schulden plagen ihn. Er sucht sich käuflichen Trost, aber auch das will nicht mehr so recht gelingen. Das Stück skizziert in pointierten, tragikomischen Kurzszenen den unaufhaltsamen (?) Abstieg des Normalbürgers Weber. Bis der sich im Baumarkt eine „Hacke“ zulegt, um seinen Nächsten Gewalt anzutun.
Turrini hat einen modernen Woyzeck geschrieben – unter heutigen gesellschaftlichen Vorzeichen. Die Unterdrückungsverhältnisse sind subtiler, gleichwohl bestimmen uralte Mächte, Triebe und Affekte das Leben. Es geht um Symptome eines Systems, das Menschen planmäßig verschleißt. Und das Stück macht es sich und uns dabei nicht leicht, weil es einfache Identifikationen unmöglich macht. Weber zeigt sich in seiner entgrenzten Gewalt nicht nur als Opfer der Verhältnisse, als Scheiternder, Verlierer, von Frau und Lohngeliebten Zurückgewiesener, sondern als (Mit-)Täter.
Das zentrale Geschehen um den plötzlich entsicherten Weber ist in eine Reihe von Nebenhandlungen eingebettet, die sich final verschränken: Eine alte Frau begeht kultivierten Mundraub, die Polizei bemüht sich auf drastische Weise um Nachwuchs, die Prostitution ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Und der liebe Gott streicht immer wieder als „Sandler“ über die Szene und versucht erfolglos seine alten Botschaften loszuschlagen. Ein großes Stück mit zahlreichen, wunderbar angeschrägten und lebensprallen Rollen, das Peter Turrini für das Wiener Theater in der Josefstadt geschrieben