Falsch

Schauspiel von LOT Vekemans
Verlag Verlag Kiepenheuer & Witsch GmbH & Co KG
D-50667 Köln, Bahnhofsvorplatz 1
Akte
Dekorationen
Männer 1
Frauen 2
Kinder
Personen 3
In "Falsch" schickt die Autorin Stückfiguren und Publikum auf Wahrheitssuche. Gibt es die eine Wahrheit, die „richtig“ und „falsch“ voneinander trennt? Ist Wahrheit nur eine Frage der Perspektive?
Die Schwestern Kat und Sis stehen nach einem tödlichen Verkehrsunfall unter dem Verdacht der Fahrerflucht. Kat hat betrunken auf dem Beifahrersitz geschlafen, kann sich an nichts mehr erinnern. Sis, die offenbar am Steuer saß, behauptet, nur gegen einen Leitpfosten gefahren zu sein. In der beklemmenden Atmosphäre einer Zelle werden die Schwestern nicht nur mit unvorhergesehener Isolation, sondern auch miteinander konfrontiert. Gezwungen, sich selbst und ihr Verhältnis zueinander zu hinterfragen, decken sie gegenseitig schonungslos ihre Schwächen auf und verstricken sich in eine Diskussion über Schuld und Verantwortung, Wahrheit und ihre Zweifel daran. Die Zuführung eines Unfallzeugen verändert das Kräfteverhältnis. Durch den von der Gesellschaft inzwischen völlig zurückgezogen lebenden Zellbiologen Ge finden sich die beiden dem wahren Hergang des Unfalls gegenübergestellt. Nun entscheidet sich, ob das zerbrechliche Verhältnis der Schwestern standhalten kann – aber auch, im Falle von Ge, ob Neutralität von Zeugenschaft nur eine Behauptung ist. Vekemans Figuren sind allesamt verletzte einsame schuldhafte Wesen.

Aus zwanzig neuen Theatertexten des Jahres 2013 hat die Jury "Falsch" einstimmig für den seit 2007 alle fünf Jahre vergebenen Stückepreis der Königlichen Akademie für Niederländische Sprache und Literatur nominiert. In der Begründung heißt es, dass die aus der erzwungenen Isolation erwachsende Spannung und starke Dialoge dem Stück große Intensität verleihen und dem Theater, aber auch dem Publikum viele Interpretationsmöglichkeiten eröffnen.