Biedermann und die Brandstifter

Schauspiel von Max Frisch
ID# 236-10
Verlag Suhrkamp Verlag AG
D-10119 Berlin, Torstraße 44
Akte 1
Dekorationen 2
Männer 5
Frauen 3
Kinder
Personen 8
(siehe auch SAM037)
(siehe Max Frisch Stücke 2 SAM037)
Das Lehrstück „Biedermann und die Brandstifter“. Es zeigt die „Unbelehrbarkeit eines Durchschnittsmenschen, der seinem Untergang zu entkommen sucht, indem er ihn zusammen mit Brandstiftern inszeniert“.
(Chor für Feuerwehrmännern)SK
Der Herr Biedermann ist ein gemütlicher Mensch, ein sympathischer Mensch, ein guter Mensch. Er denkt von allen Menschen nur das Beste. Solche Menschen sind wichtig. Sie glauben an das Positive im Menschen. Sehr gut, oder? Nein, absolut verkehrt. Er will keinen Ärger, deshalb ist er freundlich. Er will keine Probleme. Augen zu, dann sind sie nicht mehr da. Er denkt sich, nachdem sich zwei Brandstifter bei ihm im Haus zu schaffen gemacht haben: die mach ich mir zu Freunden. Dann tun sie mir nichts. Das ist die beste Methode, mit Ganoven umzugehen. Also bewirtet er sie und glaubt, daß seine Rechnung aufgehen wird, was sie aber natürlich nicht tut. Solche Biedermänner gibt es viele. Und sie heißen Kleinbürger, solche, die wegschauen, selbst wenn es um ihr eigenes Leben geht. Man nennt sie Opportunisten oder Wendehälse. Solange es solche Bürger gibt, werden Hitler und Stalin wieder geboren.
Ein Lehrstück ohne Lehre. Frisch glaubt nicht, mit der vermittelten Erkenntnis die, die es betrifft, ändern zu können.
Das Stück ist natürlich kein Volksstück im eigentlichen Sinne, es ist aber in einer einfachen Sprache geschrieben, die Handlung ist leicht zugänglich, die Lehre überhaupt nicht aufdringlich. Und es ist höchst spannend. Warum sollten also Stücke mit solchen Eigenschaften nicht Eingang finden in die Spielpläne von Volksbühnen?